Mit dem Rollstuhl im Klassenzimmer-2

Persönliche Stellungnahme zum ME Artikel vom 31.01.2013 „Mit dem Rollstuhl im Klassenzimmer“

Als Mensch mit Behinderung und Mitglied der SPD in verschiedenen kommunalen Gremien, bin ich sehr froh, glücklich und stolz, dass dieses Thema „Inklusion: In vielen Schulen werden behinderte und nichtbehinderte Kinder gemeinsam unterrichtet“ einmal genauer und detaillierter unter Augenschein genommen wird!

Der Bericht zeigt mir, was möglich ist wenn: - Eltern das Recht für ihr Kind erkämpfen, die schulische Laufbahn in der Regelschule, durchzuführen - Eltern, Lehrer und Schulleiter gemeinsam dies auch wollen und zulassen - Kinder mit Behinderung als Chance und nicht als Belastung gesehen werden

Mittlerweile haben wir Menschen mit Handicap, leider erst durch gesetzliche Unterstützung, viele eigentlich selbstverständliche Rechte, bekommen, die jetzt umgesetzt werden müssen! Für mich als Betroffener ist die Inklusion im Schulbereich ein wichtiger Mosaikstein, den es mit leben zu erfüllen gilt! Wichtig sind hierbei aber vor allem, dass: - ein Mensch mit Behinderung/Handicap, zuerst als Mensch anzusehen ist - eigentlich jeder Mensch stärken und schwächen hat - Barrieren in den Köpfen durch einen offenen Umgang fallen

Zur Artikel Unterüberschrift „Nicht alles ist möglich“ möchte ich mit dem Spruch „nichts ist unmöglich“ begegnen! Sicher müssen jetzt Kommunen in verschiedenen Bereichen finanzielle Mehrbedarfmittel aufbringen, dennoch sind diese Mittel für ein sozial gerechtes Gemeindewesen sehr gut investiert, wenn man das Leitwort „Gemeinsam“ ernsthaft umsetzen will!

Für mich ist aber Inklusion mehr als das Recht auf Bildung, ist es doch heutzutage durchaus üblich, durch die Unterstützung von Hilfsmittel wie verschiedene Rollstuhlarten oder Gehhilfen, dass gerade ältere Menschen immer mehr am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können, wenn die Rahmenbedingungen eines barrierefreien Zugangs gewährleistet sind! Wenn eine Kommune wirklich was an seinen Einwohnern liegt, sollte sie sich die Fragen stellen: - wie barrierefrei ist meine Gemeinde/Stadt - welche barrierefreie Angebote im Lebensbereich biete ich - welche Hilfestellungen im Rahmen von Anlauf-/Beratungsstelle gibt es bei mir

Wer dies nun gelesen hat, wird vielleicht erst mal den Kopf schütteln und vielleicht denken, was will den Der noch alles!? Aber bedenken sie hierbei, dass vielleicht auch sie einmal im Alter oder durch einen Schicksalsschlag selbst betroffen sein könnten und denken sie dann immer noch so?

Günter Fries