Barrierefreiheit am Motorschiff Wissenschaft

„Zukunftsprojekt Erde“ Barrierefreiheit am Motorschiff Wissenschaft

Karl Brunnbauer Telefon: 0941 / 8 46 90 Nürnberger Str. 328 b Fax.: 0941 / 8 70 38 06 93059 Regensburg-Winzer Mobil: 0171 / 1 44 67 67 eMail: k.brunnbauer@arcor.de Regensburg, 01.10.2012 „Zukunftsprojekt Erde“ Barrierefreiheit am Motorschiff Wissenschaft

Sehr geehrter Herr Hüppe, vorab möchte ich Ihnen mitteilen, dass ich diesen Brief in meiner Eigenschaft als Vertreter von zwei Selbsthilfevereinen im Beirat für behinderte Menschen der Stadt Regensburg, als Inklusionsbeauftragter vom Verein Zweites Leben und als Ansprechpartner in der Oberpfalz von Selbst Aktiv SPD dem bundesweiten Netzwerk behinderter Menschen in der SPD schreibe. Weitergeleitet habe ich den Brief auch an die örtliche Presse. Bereits im vorigen Jahr habe ich Sie, als den Behindertenbeauftragten der Bundesregierung mit E-Mail vom 20. Juni 2011 darauf aufmerksam gemacht, dass auf Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ein sogenanntes Motorschiff „MS Wissenschaft“ auf den Flüssen in Deutschland und Österreich unterwegs und nicht barrierefrei ist. Das Ausstellungsschiff legt an insgesamt 38 Standorten an und die Bevölkerung an den jeweiligen Standorten ist eingeladen, die jährlich wechselnden Themenbereiche der Ausstellung auf der MS Wissenschaft zu besuchen. Im vorigen Jahr war das Thema der Ausstellung "Neue Wege in der Medizin - Forschung für unsere Gesundheit" und heuer ist das Thema „Zukunftsprojekt Erde.“ Vom 29.09.2012 bis 30.09.2012 hatte die MS Wissenschaft auch heuer wieder in Regensburg angelegt und ich wollte die Ausstellung wie im vorigen Jahr besuchen. Leider ist wie im letzten Jahr das Motorschiff (MS) und die Ausstellung im Bauch der MS Wissenschaft nicht barrierefrei zugänglich oder genauer gesagt für den Personenkreis der Gehbehinderten, Rollstuhlfahrer und Mitbürger/innen mit Kinderwägen aber auch älterer Menschen nicht erreichbar. Nach wie vor, wird in der BRD ein bestimmter Personenkreis von der Teilhabe am öffentlichen Leben in der Gesellschaft ausgeschlossen. Das ist für die heutige Zeit ein nicht mehr hinnehmbarer Zustand. Karl Brunnbauer, Nürnberger Str. 328b, 93059 Regensburg Behindertenbeauftragten der Bundesregierung Herrn Hubert Hüppe Kleisthaus Mauerstraße 53 10117 Berlin Seit mehreren Jahren ist im Behinderten-Gleichstellungsgesetz und in der UN-Behinderten-Rechts-Konvention, die im März 2009 in der BRD ratifiziert und zum Gesetz wurde festgeschrieben, dass die öffentlichen Einrichtungen und Örtlichkeiten für alle Menschen in der Gesellschaft barrierefrei erreichbar sein müssen. Unter dem Motto: „Unser Weg in eine inklusive Gesellschaft“ hat die Bundesregierung sogar einen eigenen Aktionsplan zur Umsetzung der UN-BRK herausgegeben. In dem Aktionsplan ist genau vorgezeichnet, wie der Weg zu einer inklusiven Gesellschaft und der Teilhabe am Leben in der Gesellschaft für alle Menschen gelingen soll. Es ist daher um so bedauerlicher, dass gerade ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung initiiertes bundesweites Projekt, wie das Wissenschaftsschiff mit den Themen-Ausstellungen, nicht für alle Menschen barrierefrei zugänglich ist. Wenn schon ein Bundesministerium nicht mit guten Beispiel vorausgeht, die gesetzlich vorgeschriebene Barrierefreiheit sogar bewusst ignoriert und sich hinter dem Aktionsplan nur Lippenbekenntnisse verbergen, dann wird eine inklusive Gesellschaft, die gleichberechtigte Teilhabe und eine barrierefreie Umwelt nie Wirklichkeit werden können. Meiner Meinung nach, wäre mit ein wenig Kreativität, gutem Willen und technischem Sachverstand ein barrierefreier Zugang auch auf der MS Wissenschaft für alle Menschen möglich. Meine Schlussfolgerung daraus: In den Köpfen der verantwortlichen Planer, Organisatoren und obersten Stellen der Ministerien ist leider immer noch nicht ankommen, was in der UN-BRK festgeschrieben und wie Inklusion, Barrierefreiheit und Teilhabe am Leben für alle Menschen umzusetzen ist. Bitte Herr Hüppe, setzen Sie sich als Behindertenbeauftragter der Bundesregierung dafür ein, dass die UN-BRK in der BRD vor allem auch von den Bundesbehörden beispielgebend umgesetzt wird. Solche Beeinträchtigungen für uns gehandicapten Menschen wie bei dem vom Bundesbildungs- u. Forschungsministerium initiierten Wissenschafts-Schiff dürfen einfach nicht mehr vorkommen. Zur Veranschaulichung des Problems habe ich Ihnen ein Foto von der prekären Situation beigelegt. Mit freundlichen Grüßen Karl Brunnbauer

Das Antwortschreiben: Wissenschaftsschiff (PDF, 364 kB)