Die Oberpfalz-SPD hat die Arbeitsgemeinschaft „Selbst-Aktiv“ gegründet, die sich in allen Landkreisen für die Belange Behinderter einsetzen will.
NEUMARKT/SCHWANDORF. Für Behinderte gibt es trotz deutlicher Verbesserungen in den vergangenen Jahren immer wieder nahezu unüberwindbare Hürden. Dies wurde sogar bei der Gründungsversammlung eines Arbeitskreises der Oberpfalz-SPD am Samstag in Schwandorf deutlich. Rollstuhlfahrer Karl Brunnbauer wäre ohne seine selbst mitgebrachte „Rampe“ nicht über die Türschwelle des Lokals gekommen. Diese Barrieren abzubauen, ist eines der wesentlichen Ziele der SPD-Arbeitsgemeinschaft.
Thema allmählich angenommen
Bezirksvorsitzender MdL Franz Schindler sprach zum Auftakt der Versammlung von einer ganz neuen Arbeitsgemeinschaft, die sich in der Partei noch einen Namen machen müsse, wenngleich ihre Themen keineswegs unbedeutend seien. Es gehe insbesondere um das Interesse der Mitbürger, die von der Gemeinschaft als behindert taxiert würden. Nach langjährigem Verdrängen dieser Problematik hätten die Vereinten Nationen den Anstoß gegeben, so dass das Thema Inklusion nun allmählich angenommen werde. Wenngleich sich hier ein großes Betätigungsfeld auftue, das auch sehr viel Geld koste, gebiete es der Respekt vor den behinderten Mitbürgern, sich zu engagieren, sagte Schindler.
Karl Brunnbauer, stellvertretender Vorsitzender der AG Selbst-Aktiv der Bayern SPD, erläuterte die Ziele der neuen Arbeitsgemeinschaft, die es als losen Zusammenschluss im Bund bereits seit zehn Jahren gebe und die sich an der UN-Menschenrechtskonvention orientiere. Die AG fordere in drei „Kernbotschaften“ die Gleichberechtigung Behinderter mit Nichtbehinderten, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass Behinderte im täglichen Leben nicht mehr „behindert“ würden, und dass Behinderte als Betroffene an der Entscheidungsfindung als „Fachleute in eigener Sache“ beteiligt würden. „Nur wer wirklich selbst betroffen ist, kann fachlich und authentisch berichten, wo die Probleme liegen“, sagte Karl Brunnbauer, der selbst an den Rollstuhl gefesselt ist. Die SPD sei in Deutschland die einzige Partei, die sich dieser Thematik annehme und ihre behinderten Mitglieder an der Entscheidungsfindung beteilige. Bericht in Der Mittelbayerischen Zeitung!